Wird aufgrund eines ärztlichen Behandlungsfehlers bei einer Erstoperation ein weiterer Eingriff mit gleicher Indikationsstellung erforderlich, bei dem sich ein operationsimmanentes Risiko verwirklicht, so ist eine Begrenzung des Zurechnungszusammenhangs zum ersten Eingriff und eine Begrenzung der Haftung des den Zweiteingriff verschuldenden Arztes nicht vorzunehmen.
Oberlandesgericht München, Urteil vom 21.04.2011
Ein Vertrag über die Sanierung eines Gebisses ist als Dienstvertrag über Dienste höherer Art zu qualifizieren, mithin verspricht der Zahnarzt eine den allgemeinen Grundsätzen der zahnärztlichen Wissenschaft entsprechende Behandlung und nicht auch den Erfolg.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 29.03.2011
Infiziert sich ein Patient mit einer Hepatitis-C-Infektion, wobei der Geschädigte die Infektion auf einen stationären Krankenhausaufenthalt zurückführt, so muss der Geschädigte den Vollbeweis dafür erbringen, dass die Infektion während des stationären Aufenthalts entstanden ist.
Oberlandesgericht München, Urteil vom 25.03.2011
Drohen bei einer vaginalen Geburt für das Kind ernstzunehmende Gefahren und sprechen im Interesse des Kindes gewichtige Gründe für eine Schnittentbindung, so ist die werdende Mutter über die Möglichkeit einer Schnittentbindung aufzuklären.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 17.05.2011
Eine Beweislastumkehr hinsichtlich des Ursachenzusammenhangs von Fehler und Schaden kommt auch bei einem einfachen Befunderhebungsfehler in Betracht.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 07.06.2011
Es liegt ein Aufklärungsfehler vor, wenn Unsicherheiten bestehen, ob eine Meralgia paraesthetica oder ein Wurzelreizsyndrom bzw.
Oberlandesgericht Koblenz, Urteil vom 10.06.2010
Kommt es bei einer Schilddrüsenoperation zu einem Riss des Nervus recurrens (Stimmbandnerv), infolge von Zug auf den Schilddrüsenlappen, so ist darin kein Behandlungsfehler zu sehen.
Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 08.11.2010
Die von der Rechtssprechung zur Ersatzfähigkeit von Schockschäden entwickelten Grundsätze sind auch auf Lebensgefährten anwendbar.
Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 16.09.2010
Leistet ein Arzt bloße Dolmetschertätigkeiten für einen anderen Arzt, die ebenso von einem Arzthelfer geleistet werden könnten, so lassen sich Ansprüche wegen fehlerhafter ärztlicher Behandlung unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt begründen, wenn nicht schuldhaftes Verhalten des übersetzenden Arztes selbst zu einem Schaden geführt hat.
Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 25.01.2010
Ob der Arzt bei einer Schleimbeutelentzündung zur Behandlung einen zirkulären Cast-Tutor, einen geschalten Cast oder eine Orthese verwendet, ist Sache des Arztes, über die der Patient nicht aufgeklärt werden muss.
Oberlandesgericht Karlsruhe, Urteil vom 23.03.2011